
Ein Arbeitsplatz im Kinderzimmer muss vor allem eines können – wandelbar sein. Je nach Alter gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen und was im Kleinkindalter zum Spielen gut und richtig ist, muss nicht unbedingt für einen Schul-Arbeitsplatz gelten.
Ich nehme euch für die Planung eures eigenen Kinder-Arbeitsplatzes und Spieltisches an die Hand, erkläre die wichtigsten Punkte und worauf ihr bei der Auswahl der Produkte, der Position im Raum und der Anordnung beachten müsst.
Ein schöner Arbeitsplatz im Kinderzimmer weckt die Lust der Kinder daran, ihren eigenen Bereich in Beschlag zu nehmen und entlastet eventuell auch den Esstisch ;). Hier kann man Sachen auch mal liegen lassen, ohne fürs Essen immer den Tisch abräumen zu müssen. Folgende Themen werde ich in diesem Blogbeitrag behandeln:
1. Der erste Tisch (1 – 5 Jahre)
2. Der erste Schreibtisch (6 – 10 Jahre)
1. Der erste Tisch (1 - 5 Jahre)

Den ersten Tisch (natürlich in passender Größe, z.B. Tischhöhe 45 cm) kann man bereits im Krabbelalter bereitstellen. Ergänzt durch ein oder zwei Hocker ist bereits der erste Bastel- und Spielbereich geschaffen. Stühle mit Lehne können, müssen aber nicht sein. Die Kinder rutschen ohnehin an die Vorderkante der Sitzfläche und viele stehen auch einfach, das ist auch völlig in Ordnung. Hier wird ja auch noch nicht stundenlang in gleicher Haltung gesessen!
Tipp: Schaut euch unten die DIY-Anleitung für umfallsichere Stiftebecher an!
2. Der erste Schreibtisch (6 - 10 Jahre)

In den ersten Jahren der Schulzeit wird an diesem Tisch noch nicht stundenlang gebüffelt. Viele Kinder machen bis weit in die Grundschulzeit hinein ihre Hausaufgaben am Esstisch oder im Wohnzimmer. Entweder wollen ihre Eltern den Arbeitsfortschritt im Auge behalten oder die Kinder möchten eine Bezugsperson im Raum haben und Fragen stellen können. Daher genügt ein kleinerer Schreibtisch im Kinderzimmer, an dem auch gebastelt werden kann.
Mitwachsende Tische können eine gute Neuanschaffung sein, achtet aber (vor allem bei einer größeren Investition) dann darauf, dass nicht nur Höhe, sondern auch die Fläche für später ausreichend sind.
Habt ihr Lust auf einen DIY-Tisch und basteln eure Kinder viel? Dann schaut euch unten meine Anleitung für eine lange, zweigeteilte Tischplatte an!
3. Der "richtige" Arbeitsplatz (10 - 99 Jahre)
Aus der langjährigen Erfahrung als Planer macht es spätestens mit dem Eintritt in die weiterführende Schule Sinn, einen richtigen, vollwertigen Arbeitsplatz einzurichten. Hier gelten natürlich die wichtigsten Punkte weiter: Ein guter Platz im Raum, die richtige Höhe und ausreichende Größe, gute Beleuchtung und ein ergonomischer Sitzplatz.
Ist der Kinderschreibtisch zu klein, sollte eine größere Lösung her! Ein gutes Maß zur Orientierung sind 160 x 80 cm. Sollte das euer Zimmer nicht hergeben, plant viel Aufbewahrung rund um den Tisch ein, damit die Arbeitsplatte möglichst frei zum Arbeiten bleibt.
Wenn ihr hier clever plant, kann so ein Arbeitsplatz bis ins Erwachsenenalter, zumindest in die Studienjahre hinein genutzt werden.
Eine wichtige Änderung
Die meisten Kinder fangen in diesem Alter oder in den nächsten Jahren mit dem Arbeiten am PC oder Laptop an. Damit ändert sich die
benötigte Beleuchtung! Ist zu Beginn noch eine gute Ausleuchtung des Arbeitsplatzes durch Tageslicht wichtig, findet das Arbeiten am Bildschirm am besten in rechtem Winkel zum Fenster statt. Auf
keinen Fall den Monitor gegen das Fenster stellen, das ist für die Augen sehr anstrengend und führt zu Kopfschmerzen und unangenehmer Arbeitsatmosphäre. Schaut euch zur Verdeutlichung die
nachfolgenden Schemazeichnungen an:

Die genannten Tipps und grundlegenden Ausrichtungen werden natürlich nicht mit dem 18. Geburtstag ungültig:
Mit einem guten, geräumigen Arbeitstisch (Tischplatte mind. 160 x 80 cm), einem ergonomischen, höhenverstellbaren Drehstuhl und einer vernünftigen, blendfreien Tischbeleuchtung könnt ihr den
Arbeitsplatz lange Jahre weiterverwenden und euch auch den ein oder anderen Tipp fürs Homeoffice abschauen.
4. Beleuchtung
Wenn ihr den letzten Abschnitt gelesen habt, wisst ihr schon die wichtigsten Sachen über die Beleuchtung für den Arbeitsplatz. Ein paar Besonderheiten der ersten Jahre erkläre ich im
Folgenden.
Der erste Tisch
Der Spieltisch sollte gut mit natürlichem und künstlichem Licht zu beleuchten sein. Es wird – gerade im Winter – auch viel bei Kunstlicht
gespielt, daher wählt eine gute Raumbeleuchtung aus hellen, warmweißen LEDs. Verdeckt das Kind immer wieder den Spielbereich mit seinem Körper, könnt ihr eine schöne Wandlampe am Tisch
platzieren.
Der erste Schreibtisch
Es wird voraussichtlich hauptsächlich noch mit der Hand geschrieben, daher gilt auch hier – gute Ausleuchtung des Arbeitsplatzes. Achtet bei der Platzierung des Arbeitsplatzes auf gutes
Tageslicht und berücksichtigt auch die Sitzposition und Eigenheiten eures Kindes. Ist es Rechtshänder, dunkelt der rechte Arm von rechts kommendes Licht ab. Wählt dann - soweit möglich - eine
andere Ausrichtung des Arbeitsplatzes.
Wichtig ist auch eine gute künstliche Beleuchtung. Oft schirmt man, da der Tisch selten mittig im Raum steht, mit dem eigenen Körper das Licht von der Deckenlampe ab. Dann solltet ihr auf jeden
Fall eine Tischlampe einplanen. Sollte euer Kind in der Grundschule bereits mit Laptop / PC arbeiten, lest auch den nächsten Abschnitt.
Tipp: Ist der Platz auf dem Tisch knapp, kann auch eine Klemmleuchte am Tisch festgeklemmt werden, das spart Platz auf der Fläche.
5. Stauraum

Der erste Tisch
Ihr könnt auch beim ersten kleinen Tisch schon eine kleine Ablage für Stifte, Bücher und Papier einplanen. Schön sind z.B. in den Tisch
oder ein Regal eingelassene Stifte- oder Wasserbecher, da diese nicht umfallen können. Wenn ihr eine massive Holzplatte habt, könnt ihr solche Halter auch einfach selbst mit einem Rundlochbohrer
machen! Schaut euch dazu das DIY an!
Der erste Schreibtisch
Mit einem seitlich gestellten Regal oder einem Rollcontainer schafft ihr Stauraum in Reichweite. Ist eine Wand verfügbar, sind z.B. eine Pinnwand oder ein Wandregal eine gute Ergänzung.
Abraten würde ich von Stauraum im Tisch, also unterhalb der Tischplatte, da dafür diese immer hochgeklappt und freigeräumt werden muss. Möchte man schnell an seine Sachen kommen, ist das eher
nervig. Auch geneigte Tischplatten sind zwar ein von den Herstellern immer wieder gern angepriesenes Feature, aber bis auf wenige Ausnahmen habe ich diese im täglichen Gebrauch noch nie
angewendet gesehen. Tische sind immer auch Ablage und herumrollende Stifte und fehlende Flächen vermiesen die Lust auf Schreiben, Malen und Zeichnen.
Der "richtige" Arbeitsplatz
Der Stauraum sollte evtl. erweitert werden, da weitere Fächer, Hobbies und mehr Literatur hinzukommen. Ein offenes Regal mit Fächern tief genug für Ordner und mit verstellbaren Höhen macht
absolut Sinn.
Tipp: Eine gemischt offen-geschlossene Aufbewahrung hilft, Ordnung zu halten und dennoch die wichtigsten Dinge schnell zur Hand zu haben.
6. Position im Raum
Der erste Tisch steht schön, wenn er mittig im Raum an einer hellen Stelle steht, so dass die Kinder darum herum spielen können. Ihr könnt ihn auch z.B. auf einen runden Teppich stellen, um so eine Insel zu schaffen.
Der erste Schreibtisch
Kluge Eltern und Planer haben bereits mitgedacht und einen Bereich im Babyzimmer reserviert, der dann unkompliziert in einen Arbeitsbereich umgewandelt werden kann, ohne dass das ganze Zimmer
umgeräumt werden muss. Aber auch wenn ihr einen neuen Bereich festlegt, könnt ihr jetzt sinnvoll weiterdenken.
Fragen, die ihr jetzt beantworten solltet:
- Wie lange soll der Schreibtisch an dieser Stelle stehen?
- Ist Platz für einen größeren Tisch?
- Ist die Helligkeit an dieser Stelle ausreichend?
- Ist dies die beste Positionierung im Raum?
Der „richtige“ Arbeitsplatz
Ich bin oben schon auf das Thema eingegangen – die Position des Tisches ist hier sehr wichtig und hat sich im Vergleich zu den ersten Jahren verändert. Als guter Anhaltspunkt dient die Aussage: Den Tisch nach Möglichkeit 90° zum Fenster drehen. Ihr könnt den Tisch z.B. auch halb vor ein Fenster stellen und den PC-Arbeitsplatz gegen die Wand platzieren (siehe Schemazeichnung oben). Wichtig ist einfach, dass nicht "gegen" das Fenster am Bildschirm gearbeitet wird.
7. Dekorationen
Ein attraktiver Arbeitsplatz sorgt dafür, dass man sich gerne hier aufhält und Arbeiten, Malen und Zeichnen mehr Spaß machen! Macht es euch und euren Kindern daher so schön wie möglich!
Hier ein paar Ideen für euch:

Mit schwarzweißen Elementen lässt sich ein superschicker Arbeitsplatz gestalten. Der Wallsticker "Baum" besteht aus Tafelfolie, das weiße Wandboard mit Haken ist magnetisch und die schwarzen Kästchen können entweder lose auf dem Tisch stehen oder ebenfalls an der Wand befestigt werden. Die Esel-Wandleuchte gibt Licht, ohne Platz auf dem Tisch zu benötigen. Ein schlichter, zeitloser Vorschlag für Jungen und Mädchen.

Ganz hell und leicht kommt diese Kombination mit weißen Wandregalen, einer federleichten Papier-Deckenleuchte und passender Origami-Tapete daher. Mit einzelnen Farbtupfern (diese dürfen dann auch durchaus kräftig sein) könnt ihr den Bereich spielerisch auflockern. Die Tapete kann natürlich auch nur hinter dem Tisch oder halbhoch angebracht werden.

Mit einer halbhohen Wandfarbe zaubert ihr sofort eine Linie in den Raum, an der alles mögliche passieren kann. Auf dieser Linie angebrachte Regale oder Hänge-Utensilos wirken sofort aufgeräumt und darüber können Bilder oder die schönen Filz-Pinnwände in Wolkenform schweben. Die Wandfarbe könnt ihr natürlich passend zum restlichen Raum wählen, ganz dezent in Grau oder Creme oder mit einer witzigen Tapete gestalten.
Ideen für Tapeten
Mehr Dekoideen (einfach aufs Bild klicken)
8. DIY
Erste DIY-Anleitung: Umfallsichere Bastelbecher

Umfallsichere Bastelbecher in Tisch oder Regal einlassen
Ihr braucht:
* Tisch oder Regal aus Massivholz
* schräge (konische) Becher
* Rundlochbohrer
* Schleifpapier
Durchmesser aus der Mitte des Bechers wählen (nicht zu
klein und nicht größer als der Becher oben), Loch
bohren, Kanten schleifen, Becher rein.
Fertig!
Perfekt als Stiftebecher, für Wasser oder
Pinsel und Kleinkram.
Rundlochbohrer für eure Bohrmaschine bekommt ihr im
Baumarkt. Ihr könnt die Sägekante noch mit einer Holzlasur
versiegeln. Dann könnt ihr die Becher auch mit Wasser füllen.
2. DIY-Anleitung: Zweigeteilte Tischplatte

Breite Tischplatte (zweigeteilt)
Ihr braucht:
* Tischplatte aus Massivholz oder Holzwerkstoff
* Auflagehölzer / Beine
* Bohrer, Dübel, Schrauben
* Schleifpapier
* Farben / Holzlasur
Lasst euch im Baumarkt eine passende Tischplatte
zusägen. Schleift zuhause die Ecken ab und lasiert sie
ggf. in einer oder zwei Farben. Befestigt die Auflagen
in der gewünschten Tischhöhe an der Wand. Schraubt
eure Platte auf die Auflagen. Fertig!
Mit einer zweiten Farbe (oder auch Washitape) könnt ihr den
Tisch optisch in eine Bastel- und eine Hausaufgabenhälfte
aufteilen. Bei einer Massivholzplatte könnt ihr auch gut Löcher
für Heizung und Stifte bohren (siehe erstes DIY).
Lösung für eine Raumecke oder sehr lange Arbeitsfläche:
Platte vorne mit einem Bein ergänzen.
Hui, Gratulation zum Erreichen des letzten Abschnitts dieses Guides! Ich hoffe, es war etwas für euch dabei, das euch dabei hilft, einen schönen, durchdachten und einladenden Arbeitsplatz im Kinderzimmer einzurichten! Wie immer freue ich mich über Feedback und wenn ihr Fragen habt, zögert nicht mich zu kontaktieren. Viel Spaß beim Neugestalten!