Hochbett - ja oder nein

Hoch hinaus: Hochbetten sind beliebt!
Hoch hinaus: Hochbetten sind beliebt!

Ein Hochbett ist für viele Kinder ein heiß begehrter Traum. Sei es, weil das Schlafen in luftiger Höhe an Baumhäuser erinnert, die tolle Höhle in der unteren Etage neue Spielwelten eröffnet oder weil der beste Freund oder die beste Freundin eben auch so ein tolles Bett haben!

Für Eltern stellen sich dann meist die Fragen, ob denn ihr Kind schon alt genug ist, um sicher in einem Hochbett schlafen zu können, ob das Kinderzimmer geeignet ist für ein Hochbett und wie lange die Freude denn dann auch tatsächlich anhält. Man möchte ja nicht jedes Jahr neue Betten shoppen, das ist weder für Geldbeutel, elterlichen Stresslevel noch Umwelt besonders vorteilhaft.

Um euch bei der Entscheidung ob Hochbett - ja oder nein zu unterstützen, stelle ich euch hier die wichtigsten Punkte und Themen rund ums Hochbett vor.

Welche Vorteile hat ein Hochbett?

Stauraum unter dem Hochbett
Stauraum unter dem Hochbett

Platz ist bekanntlich das eine, das im Kinderzimmer immer knapp ist. Die Höhe zu nutzen, ist daher naheliegend. Ein Hochbett bietet immer zwei Ebenen, egal ob auf beiden geschlafen wird oder unten gespielt oder Dinge untergebracht werden. Oft kann man mit einer Unterbett-Schublade sogar noch eine dritte Ebene für Stauraum unterbringen.

Bei zwei Kindern im passenden Alter ist ein Hochbett natürlich das Platz-Spar-Wunder schlechthin, spart man doch die Stellfläche für ein ganzes weiteres Bett.

 

Es gibt mittlerweile jede Menge toller, stabiler Hochbetten, die auch optisch was hermachen und viele clevere Ideen mitbringen: Zusätzlicher Stauraum unter oder neben dem Bett, das mögliche Auseinandernehmen zu Einzelbetten, abnehmbare Deko-Elemente.

 

Kinder lieben zudem die Aussicht von oben und das Auf- und Absteigen trainiert Motorik und Selbstvertrauen. Mit Kissen und Decken wird die untere Ebene auch schnell zum vielseitigen Rollenspielraum. So rein pädagogisch betrachtet ist ein Hochbett also auch nicht die schlechteste Wahl. Man sollte sich allerdings ein paar grundlegende Gedanken machen, damit die Hochbett-Freude auch ungetrübt wird.

Welche Nachteile hat ein Hochbett?

Vermutlich nicht der Style, den man sich wünscht
Vermutlich nicht der Style, den man sich wünscht

Der wichtigste Punkt ist sicher die Absturzgefahr. Aus 150 cm Höhe oder mehr fällt man eben tiefer als aus 40 cm Höhe. Daher sollte mit dem Kind immer die richtige Nutzung der Leiter eingeübt werden, damit das auch nachts gut klappt. Außerdem sollte das Kind alt genug sein, sicher klettern können und sich an vereinbarte Regeln halten.

Rein optisch hat ein Hochbett natürlich eine andere Ausdehnung als ein niedriges Einzelbett. Je nach Zimmer kann ein Hochbett dadurch auch wuchtig wirken und das Zimmer erinnert an eine Jugendherberge. Mit ein paar Tricks wie dem richtigen Stellplatz, Spiegeln, Licht und Farbe (und einem schönen Bett ;-) ) kann man diesen Effekt aber gut abmindern.

Ein weiterer zu bedenkender Punkt: Ein Hochbett wird ab einem gewissen Alter nicht mehr so angesagt sein. Möchte ein siebenjähriges Kind ein Hochbett, liegen noch einige Jahre der Nutzung vor euch, beim Zwölfjährigen ist dies zu bezweifeln. Dann sollte man überlegen, ob ein jüngeres Geschwister oder Kind aus dem Freundeskreis das Bett freudig erbt, man es gut weiterverkaufen oder vielleicht auch zu einem niedrigen Bett umbauen kann.


Zu guter Letzt solltet ihr euch überlegen, ob ihr dauerhaft bei einem Hochbett Matratze und Bettwäsche neu beziehen möchtet. Die Liegeflächen können schon mal Kopfhöhe erreichen. Möchte man nicht über die Leiter hochkrabbeln, hilft eine Trittleiter oder ein stabiler Hocker, der griffbereit steht. Gleiches gilt natürlich, wenn das Kind mal krank ist und man gut herankommen möchte.

Ab welchem Alter kann mein Kind ein Hochbett bekommen?

Eine Aussage, die für alle Kinder passt, gibt es natürlich nicht – jedes Kind ist anders. Die Faustregel lautet: Mit dem Schulanfang, also ungefähr mit 6 oder 7 Jahren kann man über ein Hochbett nachdenken. Lasst euer Kind aber nur oben im Hochbett schlafen, wenn ihr ihm zutraut, auch nachts sicher runterzuklettern und wartet bei Unsicherheit lieber noch etwas. Ihr könnt euer Kind selbst am besten einschätzen.

 

Ein Kompromiss für die Übergangszeit: Oben wird gespielt, unten wird geschlafen. Dann sollte oben aber auch eine zusätzliche Absturzsicherung angebracht werden. Bei zwei Geschwistern ist es fast logisch, dass das größere oben schläft, es kann aber auch schon fest vereinbart werden, dass nach einer gewissen Zeit getauscht wird. Lest euch auf jeden Fall auch die Sicherheitsaspekte weiter unten durch!

Hochbett für ein Kind

Bei einem Hochbett für ein Kind hat man die Qual der Wahl: Eine Bettfläche, unten frei? Zwei Bettflächen, für Freunde, Krankheits-Ausweichen und zum Spielen? Ein halbhohes Bett mit Höhle und/oder Stauraum? Es gibt viele Möglichkeiten, die gut zu eurer persönlichen Situation passen und entsprechend gewählt werden können. Ein Vorteil: Ihr seid nicht gezwungen, so hoch zu stapeln wie beim Bett für zwei Kinder; ein halbhohes Bett reicht vielleicht schon aus.

 

Gerade bei kleinen Zimmern kann es sich aber natürlich lohnen, auch für ein Kind eine hohe Variante zu wählen, da man unter dem Bett durchaus auch einen Schreibtisch (auf den Lichteinfall achten!) oder Bücherregale und einen Sessel unterbringen kann.

Eventuell lässt sich das Hochbett später wieder zu einem flachen Bett herunterholen, das erleichtert das Einrichten eines Jugendzimmers.

Wenn man nicht aufs Weiterverkaufen setzt, würde ich auch immer, unabhängig von der aktuellen Vorliebe des Kindes, ein neutrales Bett empfehlen. Um es deutlich zu sagen: Mit sechzehn möchte man seiner Freundin nicht unbedingt das Ritter-Bett mit Zinnen und Rutsche präsentieren. ;-)

Passt ein Hochbett überhaupt in mein Zimmer?

Die meisten Kinderzimmer sind für ein Hochbett geeignet. Immerhin passt auch ein normales Bett hinein und da wir nicht in Hobbit-Höhlen wohnen, ist auch die Raumhöhe in der Regel ausreichend. Natürlich gibt es auch sehr kleine oder schmale Zimmer, die von einem Hochbett sehr dominiert werden. Da hilft es meist, sich direkt im Zimmer stehend vorzustellen, welchen Raum das Hochbett einnehmen wird. Meistens gibt es ein oder zwei sinnvolle Stellplätze. Mit einem Meterstab oder langen Gegenstand kann man das Volumen meistens ganz gut erahnen. Bedenkt dabei Sichtachsen (von der Tür aus, vom Schreibtisch) und Lichteinfall.

 

Dabei nicht vergessen, dass ein Hochbett auch kein massiver Klotz ist, sondern weitgehend aus schmalen senkrechten Stützen besteht und auch viel Raum dazwischen herrscht. Mit einer Beleuchtung der unteren Ebene (z.B. durch eine Lichterkette) wirkt das Bett auch gleich luftiger. Mit einer passenden Wandfarbe kann der Bereich ums Bett abgegrenzt und das Bett so optisch „aufgeräumt“ werden.

Hochbett für zwei Kinder

Manche Hochbetten sind später teilbar
Manche Hochbetten sind später teilbar

Bei zwei Kindern ist die Art des Hochbettes klar: Zwei Liegeflächen – eventuell noch ein Stauraumfach darunter. Eine gewisse Höhe wird also erreicht werden, das obere Bett liegt meist bei ca. 120 – 150 cm oder sogar darüber. Ist erst das ältere Kind für das obere Bett alt genug, gibt es natürlich keine Diskussion. Später kann aber auch mal getauscht werden, denn schließlich ist oben schlafen für die meisten Kinder das Highlight.
Achtet darauf, dass beide Betten ein schönes Nachtlicht bekommen, so dass sich zwei gemütliche Kojen ergeben, in die man abends gerne krabbelt. Auch Lichterketten sind eine schöne Idee, dabei bitte auf LEDs ohne Wärmeentwicklung sowie keine Kabelschlingen achten, an denen man sich verletzten könnte.

 

Einige Hochbetten bieten die Möglichkeit, später in zwei Einzelbetten zerlegt werden zu können. Gerade wenn später einmal zwei Zimmer für die Kinder geplant sind, ist das natürlich sehr komfortabel. Solide, hochwertige Hochbetten lassen sich aber auch sehr gut weiterverkaufen.

Hochbett und Dachschräge

Zugegeben, eine Dachschräge verringert die Stellmöglichkeiten für ein Hochbett nicht unerheblich. Vielleicht gibt es aber trotzdem eine Lösung: Meist sind nicht alle Raumseiten von der Dachschräge betroffen. Ein halbhohes Hochbett für ein Kind passt auch noch zum Teil unter eine Dachschräge und kann dort sogar einen gemütlichen Zelteindruck entstehen lassen. Bei einigen Hochbetten mit Hausaufbau sitzt der Giebel mittig, so dass die Seiten ebenfalls niedriger sind und ggf. noch unter eine Dachschräge passen. Zu guter Letzt kann ein Bett auch - bei ausreichender Zimmergröße - mit der Stirnseite an die Wand gestellt werden. Das ist sicher die ungewöhnlichste Grundrissvariante, kann aber in einigen Raumsituationen gut funktionieren. Einfach mal mit offenem Geist alle Varianten durchgehen, auch wenn sie auf den ersten Blick irritieren.

Welche Raumhöhe brauche ich für ein Hochbett?

Da es Hochbetten in allen möglichen Höhen gibt, ist eine generelle Aussage natürlich schlecht machbar. Als Faustregel kann man sagen, dass 80 cm lichte Höhe ab der oberen Matratze als Mindestmaß gesehen werden können. 60 cm sind schon ziemlich klaustrophobisch und das Bett neu beziehen macht auch keinen Spaß mehr. Bei einer üblichen Raumhöhe von z.B. 240 cm heißt das aber, dass das obere Bett durchaus auf 160 cm Höhe liegen darf. 

Manchmal kann man an den Füßen des Bettes etwas tricksen und diese kürzen. Das geht zwar zulasten des Stauraums unter dem Bett, aber durchs Hochstapeln gewinnt man auf der anderen Seite wieder einiges an Platz. Manche Betten bieten auch abnehmbare Füße an, die sich der Raumsituation anpassen.

Sicherheit im Hochbett

Achtet auf gute, breite Auftritte der Stufen
Achtet auf gute, breite Auftritte der Stufen

Der erste Gedanke, den Eltern haben, wenn ihr Kind den Wunsch nach einem Hochbett äußert, ist sicherlich das Szenario nächtlicher oder spielbedingter Abstürze.

Da dies tatsächlich die bei weitem häufigste häusliche Unfallursache von Kindern ist, sollte auf jeden Fall das motorische Vermögen und Begreifen des Eigenrisikos des künftigen Bettbewohners, aber auch des jüngsten Kindes im Haushalt realistisch bedacht werden. Unter 6 Jahren sind Hochbetten in der Regel ungeeignet. Danach muss das je nach Kind individuell eingeschätzt werden.

Ein kleineres Geschwister kann auch tagsüber beim Spiel vom Hochbett fallen. Eine Leitersicherung, die unkontrolliertes Hochklettern (auch von Besuchskindern) unterbindet, kann eine Überlegung wert sein. Kinder sind allerdings erfinderisch, daher sollte so eine Sicherung nie die Erziehung und klare Regeln ersetzen!

 

Die obere Umrandung des Bettes sollte mindestens 18 cm, besser mehr als 20 cm, betragen. Achtet beim Matratzenkauf darauf, dass dies noch eingehalten werden kann. 

 

Falls die obere Ebene zum Spielen genutzt wird, ist eine zusätzliche Absturzsicherung sinnvoll, z.B. ein zwischen Bett und Decke gespanntes, fest installiertes Netz. Schlingen bildende Vorhang- oder Kabelschlaufen sollten in der Nähe des Bettes nicht existieren. Auch direkt neben dem Bett stehende Gegenstände sollten bei einem Sturz das Verletzungsrisiko nicht erhöhen. Am besten die angrenzenden Flächen frei halten oder ggf. ein Polstermöbel oder einen Teppich in Bettnähe zu platzieren.

 

Auch der Treppe sollte man einen zweiten Blick zuwerfen. Sind die Auftritte groß genug und rutschsicher? Notfalls kann man mit Klebefilz etwas nachhelfen, so dass Füße mit Socken nicht so leicht abrutschen.

Weiterhin sollte man, je nach Konstruktion oder nicht vorhandener rückwärtiger Absicherung, das Bett an der Wand befestigen.

Für Schlafwandler, ADHS-Patienten oder Epileptiker sollte kein Hochbett angeschafft werden.

Was für Hochbetten gibt es?

Nicht ganz so viele wie Sand am Meer – aber fast ;-) Die niedrigsten Varianten für ein Kind sind häufig (mit Absturzsicherung) nur 100 – 130 cm hoch. Diese Betten laufen häufig unter „Halbhochbett“ oder „Stauraumbett“. Manchmal ist der Raum darunter komplett mit geschlossenem Stauraum versehen, wodurch natürlich die meistens gewünschte Höhle flöten geht. 

Für sehr kleine Zimmer ist so ein Bett aber Gold wert, da es richtig viel Stauraum beherbergt und nicht allzu voluminös im Raum wirkt.

 

Weiter geht es mit dem klassischen, unten offenen Hochbett, bei dem das Kind meistens auf einer Höhe ab 100 cm liegt. Das geht dann nach oben bis zu richtig hohen Betten mit 160-180 cm Liegehöhe, was definitiv nur für ältere Kinder zu empfehlen ist.

Während unter den niedrigeren Hochbetten meist eine Kuschelhöhle eingerichtet wird, kann bei einer höheren Variante natürlich eine Menge auf der unteren Etage stattfinden. Ob Sessel, Regal oder Spielecke, die zusätzliche Zone bereitet den Kids einfach viel Spaß. Mit einem Vorhang oder vorgefertigten textilen Abtrennungen kann der Bereich auch noch einmal geheimnisvoller gestaltet werden.

 

Die höchsten Varianten sind Hochbetten für zwei Kinder, wobei es sogar diese schon ab Höhen von 130 cm gibt. Diese laufen meistens unter „Etagenbett“ oder „Bunk bed“. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass das untere Bett bei sehr niedrigen Etagenbetten meist direkt am Boden aufliegt. Ein guter Lattenrost oder Federholzrahmen sollte auf jeden Fall vorhanden sein, damit eine gute Belüftung der Matratze gewährleistet ist und sich kein Schimmel bilden kann. Stauraum unter dem Bett gibt es meistens erst ab einer Betthöhe von 140 cm oder darüber.

 

Weiterhin gibt es noch Varianten mit gedrehtem oder breiterem unteren Bett, die durchaus attraktiv sein können, um dem Zimmer etwas Besonderes zu geben. Beide benötigen aber deutlich mehr Raum als normale übereinander gestapelte Hochbetten.

 

Für die ganz große Familie gibt es sogar Etagenbetten für 3 Kinder! Dabei ist auf eine gute Leitersituation zu achten, da das oberste Bett ja am mittleren vorbei bestiegen werden muss. Zwei Leitern sind also eigentlich ein Muss. Unter 190 cm Höhe sind solche Betten selten zu haben.

Bildnachweise:

Black and white bunk bed | Taiga Ishii auf unsplash.com