Kinderzimmer thematisch einrichten

Prinzessin, Dino & Co - Themen-Kinderzimmer

Wir kennen es alle (auch bestimmt noch aus unserer Kindheit): Pferde, Pferde, Pferde oder Raketen, Raketen, Raketen! Prinzessin! Bagger! Autos! Und unvermeidlich natürlich diverse quietschbunte Marken-Themen aus TV und Internet.

Wenn ein neues Thema für Kinder spannend wird, muss das Zimmer am besten sofort umgestaltet werden. Was wiederum nicht zum aktuell heißgeliebten Thema passt, ist "Babykram" und muss mit sofortiger Wirkung das Kinderzimmer verlassen. Wenn wir Großen das mal wieder nicht kapieren, wird auch schon mal genervt mit den Augen gerollt. Da passt ja wohl ein Dschungel rein und das Pony kann doch im Hochbett unten wohnen! Warum nicht?? Och Mama!

Ich empfehle meinen Kunden schon immer, die Lieblingsthemen der Kinder zwar auf jeden Fall wahrzunehmen und bei langanhaltendem Wunsch auch im Zimmer umzusetzen, aber nicht große, unveränderliche Möblierung zu kaufen, die mit dem nächsten großen Wunschthema unpassend wird. Das klingt auch absolut logisch, ist aber im Streitgespräch mit dem Kind evtl. nicht so einfach umzusetzen. Da hilft es, Alternativen aus dem Hut zaubern zu können und mit dem Kind gemeinsam Ideen umzusetzen.

Ein paar Möglichkeiten für Wechselthemen, ohne gleich die Möbelpacker zu rufen, findet ihr in diesem Blogbeitrag:

Grundlagen für Themen im Kinderzimmer

Schlichte weiße Möbel in einem Dschungelzimmer

Eine grundlegende, zeitlose Möblierung in Weiß oder Holztönen und eine Farbgebung der übrigen Wände in Weiß, Hellgrau / Warmgrau oder Creme passen sich den meisten Themen hervorragend an und können mit vielen Farben und Ideen kombiniert werden.
Wählt ihr die Möbel im Kinderzimmer schlicht und farblich zurückhaltend, können wechselnde Wunschthemen der Kids leichter und vor allem günstiger umgesetzt werden, als wenn jedesmal das Rennautobett und der Prinzessinnentisch ausgetauscht werden müssen (von der häufig viel zu bunten, unruhigen und erschlagenden Raumwirkung mal ganz abgesehen).

 

Bei großen Textilien wie Teppich oder Vorhängen gilt das gleiche wie für die Möblierung des Kinderzimmers – eine schlichte Grundfarbe ermöglicht lange Nutzungsdauer und gute Kombinationsmöglichkeiten. 

 

Bitte versteht aber keine dieser Aussagen als zwingende Doktrin: Wenn ihr auf eine intensive Farbe und den bunten Filzteppich steht, oder Einzelstücke wie einen tollen alten Sekretär oder eine Schulbank geerbt habt, dann finden diese bitte auf jeden Fall auch weiterhin ihren Platz und sorgen für Individualität und das besondere Tüpfelchen.
Nichts wäre langweiliger, wenn wir alle unpersönliche, konforme Kinderzimmer wie im Möbelhaus hätten. Es sind immer noch eure ganz persönlichen vier Wände!

Wand

Man muss nicht das ganze Zimmer mit einer kitschigen Märchentapete tapezieren, um das Thema Prinzessin, Märchen oder verwunschener Wald umzusetzen. Überlegt mit euren Kindern gemeinsam, welche Symbole und Farben für das jeweilig beliebte Thema stehen. So können z.B. Waldtiere als Wandtattoos an versteckten Ecken im Zimmer wohnen, oder ein großes, passendes Poster wird schön gerahmt. Ein sanftes Blassgrün an einer Wand oder in einer Nische bringt die Farbe des Waldes in den Raum.

Soll es eine besondere Tapete sein, könnt ihr diese auch nur bahnenweise anbringen, um eine bestimmte Wand toll in Szene zu setzen. Eine gute Lösung für Mietwohnungen ist es, die Tapete auf eine große Platte aus dem Baumarkt zu tapezieren, die ihr danach einfach wieder entfernen könnt. So kann die Tapete sogar mit umziehen!

Eine weitere Fläche zur Farbgestaltung, die wir häufig vergessen, ist die Decke! Kann über dem Bett ein Dschungeltier nach unten schauen oder ein besonderes Sternbild nachts leuchten? Rundet es die Bettnische evtl. besonders ab, wenn die Decke mitgestrichen oder mit einer Filztapete eingehüllt wird? Spielt einfach mal ein paar Ideen im Kopf durch und lasst eurer eigenen Kreativität freien Lauf.

Ihr müsst nicht bei jedem Themenwechsel alle Wände eines Zimmers neu gestalten. Oft reicht es, einzelne Wände herauszupicken, mit Wandtattoos oder begrenzten Flächen zu arbeiten. Die selbstklebenden Filzpaneele und Wandsticker machen es euch leicht, mit wenig Aufwand große Wirkung zu erzielen.

Farben

Die meisten Themen verbinden wir sofort mit Farben – die Prinzessin mit Rosa oder Blassviolett, die Feuerwehr mit Rot oder das Dschungelzimmer mit Grün. D.h. ihr müsst nicht immer eins zu eins mit Motiven abbilden, was ein Thema im Raum sein soll. Es muss kein riesiges Feuerwehrauto an die Wand geklebt werden, um klarzumachen, dass hier ein kleiner Feuerwehrmann (oder eine Feuerwehrfrau!) wohnt. Eine rote Highlightwand ist schnell gestrichen, und darauf können z.B. weiße oder helle Elemente toll in Szene gesetzt werden.

Aber auch Farben von kleineren Dingen im Zimmer machen viel aus: Von Kissen und Tagesdecken über Ordnungsboxen und Aufbewahrungskörbe bis hin zu Bilderrahmen oder Möbelknöpfen – passen viele kleine Elemente farblich zusammen, wirkt gleich das ganze Zimmer strukturierter.

Mit einem sog. "Moodboard" (oder auch Collage) könnt ihr eure Ideen erst einmal auf dem Papier, in einem digitalen Ordner oder z.B. bei Pinterest sammeln. Das macht es euch leichter, ein Zimmer thematisch durchzuplanen. Bei den gezeigten Beispielen "Feuerwehr", "Märchen" und "Dino" wurden immer auch abstrahierte, farblich passende themenneutrale Gegenstände und keine große Möblierung verwendet.

Textilien

Bettwäsche ist sicher eine der lohnendsten Investitionen für Themenzimmer, da man hier ohnehin mehrere Sets benötigt, die Fläche relativ groß ist und sozusagen im Bettbeziehen eine neue Stimmung geschaffen werden kann. Ebenfalls können natürlich eine Tagesdecke und Kissen sofort eine bestimmte Stimmung umsetzen. Dies gilt natürlich nicht nur fürs Bett, sondern auch für einen Sessel oder ein kleines Sofa. Ein Überwurf in passender Farbe kann entweder aus dem Wunschstoff selbst genäht oder auch günstig passend erworben werden. Handelt es sich um Baumwollstoffe, könnt ihr sie auch selbst färben, um zumindest mal einen Themenwandel mitzumachen. Eine neue Borte oder bunte Wollkugeln können aber auch bestehende Kissen gut transformieren.

Ein Baldachin über dem Bett kann mit passender Deko (Pompoms, Lichterkette, aber auch Seil-Lampe oder Blätter) zum Himmelbett oder zur Räuberhöhle gemacht werden.

Mit farbigen Troddeln können auch die Vorhänge „gepimpt“ werden, ohne dass sie gleich ausgetauscht werden müssen. Habt ihr Plissées oder Rollos, könnt ihr seitliche Dekoschals als thematisch passende Vorhänge verwenden, die dann auch mal getauscht werden können.

Mit kuscheligen Textilien wie Tagesdecken (oder Krabbeldecken fürs Baby), Kissen und Kuscheltieren kann man schnell ein neues Thema ins Kinderzimmer bringen.

Accessoires / Dekoration

Dann gibt es noch eine Menge Dekorationen & Accessoires (z.B. farblich passende Stiftebehälter, Magnettafeln, Körbe oder Pappschachteln für kleine Dinge), die ihr auf das neue Thema abstimmen könnt.

Seid ihr handwerklich begabt, könnt ihr auch ein kleineres Möbel in der passenden Farbe lackieren oder mit einem Überzug (z.B. aus selbstklebendem Filz in vielen Farben) versehen. Das können die Fronten einer Kommode sein oder ein Nachttisch aus unbehandeltem Holz. Für den ganz schnellen Kick reicht es, neue Möbelknöpfe an die Kommode oder den Kleiderschrank zu schrauben oder mit Maskingtape (Washitape) ein paar Streifen oder Rahmen zu setzen.

Das Feuerwehrzimmer hat vielleicht ein Blaulicht im Regal stehen oder sogar eine echte Feuerwehrleiter ins Hochbett. Auch kleine Motivlampen können leichter ausgetauscht werden als die große Deckenlampe, die hauptsächlich nach Kriterien der guten Grundausleuchtung des Raumes gewählt werden sollte. 

Wanddeko aus Papier oder Filz, Nachttischlampen, Leselichter oder kleine Deko-Objekte ermöglichen eine leicht neu zu gestaltende Kinderzimmereinrichtung.

Erinnert euch, als Kind hat man so viel Fantasie, da wird auch ein Karton zum Rennauto, der Tisch zum Schiff und der Boden ist sowieso Lava! Wir müssen ihnen die Welt nicht eins zu eins abbilden, sondern können uns auf ihre Imagination verlassen, die den Rest erledigt, den unsere beschränkten Mittel nicht hinbekommen.

Nicht zuletzt fördert ihr mit einem wandelbaren, nicht-perfekten Zimmer auch die Kreativität und das Vorstellungsvermögen eurer Kinder. Lasst sie ihre Welt mitgestalten, das tut dem Selbstwertgefühl und der Begeisterungsfähigkeit nur gut. 

 

Viel Freude beim Einrichten eures persönlichen Kinderzimmer-Traums!